54. Jahrgang Nr. 3 / März 2024
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Ausgabe Nr. 4 Monat April 2004
Die Passion Christi von Mel Gibson (Filmbesprechung)


Ausgabe Nr. 4 Monat April 2004
Buchhinweise- Der römische Katechismus (Catechismus romanus)


Ausgabe Nr. 5 Monat Juni 2004
Werner Olles: Leben und Werk des heiligen Don Bosco


Ausgabe Nr. 6 Monat Juli 2004
Werner Olles: Islam heißt Gottvertrauen


Ausgabe Nr. 6 Monat Juli 2004
Werner Olles: Warum ich römisch-katholisch bin - Brief an einen muslimischen Freund


Ausgabe Nr. 3 Monat April 2005
Die Krise der Kirche ist hausgemacht


Ausgabe Nr. 3 Monat April 2005
Neues aus der Konzilskirche


Ausgabe Nr. 4 Monat Juni 2005
Neues aus der Konzilskirche


Ausgabe Nr. 9 Monat November 2004
Wider den Relativismus


Ausgabe Nr. 6 Monat Oktober 2005
Vom Elend der Postmoderne


Ausgabe Nr. 7 Monat Dezember 2005
Zur Theologie und Philosophie Joseph Ratzingers


Ausgabe Nr. 7 Monat Dezember 2005
Der Rosenkranz ist unser Maschinengewehr!


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A commentary on the present situation of the Church


Ausgabe Nr. 1 Monat Februar 2006
Pro Familia agiert an hessischen Schulen


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Häresie der Formlosigkeit. Die römische Liturgie und ihr Feind


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Wer in der modernen Welt


Ausgabe Nr. 3 Monat April 2003
Vom Kampf der Kulturen zum Krieg der Ideen


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Von der Weigerung, erwachsen zu werden


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Zur derzeitigen Situation der Kirche


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Zum 50. Todestag von Hilaire Belloc


Ausgabe Nr. 7 Monat September 2003
Die Junge Freiheit, Besprechung


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Sobre la situación actual de la Iglesia (esp.)


Ausgabe Nr. 8 Monat October 2003
A propos de la situation actuelle de l’Eglise (fr.)


Ausgabe Nr. 8 Monat October 2003
A commentary on the present situation of the Church (engl.)


Ausgabe Nr. 9 Monat November 2003
Kino - Filmbesprechungen: a) Passion und b) Luther


Ausgabe Nr. 10 Monat Dezember 2003
Bücherbesprechung: Udo Ulfkotte/Hans-Peter Raddatz


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Dalla „Lotta delle civiltà“ alla „Lotta delle idee“


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Eine gesellschaftliche Katastrophe


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Die göttliche Wahrheit erkennen


Ausgabe Nr. 6 Monat November 2002
Satanistische Tendenzen in der Rock-Musik


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Das Wesen aller Kultur ist Religion


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Satanische Tendenzen in der Rock Musik


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Leserbriefe zu dem Artikel


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En busca de la unidad perdida


Ausgabe Nr. 5 Monat Oktober 2023
À la recherche de ´unité perdue


Ausgabe Nr. 5 Monat Oktober 2023
Auf der Suche nach der verlorenen Einheit


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Ausgabe Nr. 2 Monat März 2024
Buchbesprechung


Bücherbesprechung: Udo Ulfkotte/Hans-Peter Raddatz
 
Bücherbesprechung:

Udo Ulfkotte:

"Der Krieg in unseren Städten.
Wie radikale Islamisten Deutschland unterwandern"


Eichborn Verlag. Frankfurt a.M. 2003.

Udo Ulfkottes brisantes Buch über die Unterwanderung Deutschlands durch islamistische Extremisten

Daß Deutschland von gewaltbereiten Islamisten unterwandert wird, die sich als "friedliche Muslime" tarnen und sich in diversen - noch dazu teilweise staatlich oder städtisch geförderten, d.h. vom ahnungslosen deutschen Steuerzahler finanzierten - islamischen Vereinigungen verbergen, ist auch in dieser Zeitschrift in den "Nachrichten"-Rubriken bereits öfters thematisiert worden.

Der FAZ-Redakteur Udo Ulfkotte, ein versierter Geheimdienst-, Terrorismus- und Nahost-Experte, der sich als studierter Orientalist in dem verzweigten Netzwerk der islamischen Fanatiker bestens auskennt, gibt jetzt in seinem neuesten Buch "Der Krieg in unseren Städten. Wie radikale Islamisten Deutschland unterwandern" ein schonungsloses Bild der Sicherheitslage nach dem 11.September 2001 ab. Schon mit seinem Vorläufer "Propheten des Terrors. Das geheime Netzwerk der Islamisten" warnte Ulfkotte vor der tückischen Strategie, "dem Westen mit einem freundlichen Gesicht gegenüberzutreten, tatsächlich aber dessen Vernichtung zu betreiben." Vom angeblich "offenen Dia-log" bis zum "bewaffneten Kampf mit Terror und Attentaten", sei den muslimischen Extremisten dabei jedes Mittel recht und werde auch angewendet.

Dabei geht es jedoch keineswegs um die Zurückdrängung des westlichen Einflusses auf die islamische Hemisphäre, wofür man ja noch Verständnis aufbringen könnte, sondern allein um die gewaltsame "Missionierung" mit einem "europäischen Kalifat" am Ende. Das Ziel ist, und dies macht Ulfkotte auch in seinem neuen Buch, das hier nahtlos anschließt, klar: Eine islamische Staatsdiktatur auf deutschem Boden. Vorbereitet wird sie u.a. auch durch eine massive und gezielte Einwanderung integrationsunwilliger und -unfähiger Migranten aus dem islamischen Kulturkreis. Dazu gehört weiter auch die willkommmene Inanspruchnahme deutscher Sozialhilfe, mit deren Hilfe Organisationen, Stützpunkte und Moscheen der Extremisten finanziert werden, was diese auch offen zugeben.

Im zweiten Kapitel seziert Ulfkotte die ideologischen Argumente der Islamisten. Tatsächlich haben diese den inneren Zustand unseres Staats- und Gesellschaftssystems genau analysiert. Mit großer Genugtuung erkennen sie die demographische Katastrophe, die Entchristlichung, den allgemeinen Werteverfall und die Entkernung aller wichtigen Institutionen, die zum Überleben eines Volkes und Staates unbedingt notwendig sind. Den "Kampf um die Wiegen" haben die Muslime - tatkräftig unterstützt von der türkischen Regierung, ihren Organisationen in Deutschland und natürlich wieder von den deutschen Steuerzahlern - längst gewonnen. Bei der Entchristlichung ist kein Land der Welt so "fortschrittlich" wie Deutschland, das inzwischen sogar Tischgebete in Kindergärten und Kreuze in Amtsstuben aus Rücksicht auf "Andersgläubige" verbietet und wo die Verächtlichmachung und Verspottung Gottes und des christlichen Glaubens zum Alltag gehören. Und während die Konzils-Kirche hierzulande unverdrossen den muslimisch-christlichen "Dialog" pflegt, hin und wieder mal von "Verständigungsproblemen" faselt, und Johannes Paul II. den Koran küßt, werden in Pakistan christliche Mädchen in den Kirchen von fanatischen Muslimen ermordet, schlachten im Sudan Islamisten die christliche Minderheit ab, werden Christen in Saudi-Arabien ausgepeitscht und ins Gefängnis geworfen, werden in Nigeria auch Christen von der unmenschlichen "Scharia" bedroht, wird auf Internet-Seiten bei uns für den "Heiligen Krieg" geworben und werden in bestimmten Moscheen in Deutschland neue Anschläge vorbereitet. Gleichzeitig erklären hierzulande vor Gericht stehende Islamisten hohnlachend ihr "Vertrauen in das deutsche Rechtssystem".

All dies ist den Sicherheitsbehörden hierzulande nur zu gut bekannt. BKA und BND, ja selbst der Verfassungschutz - wenn er einmal Zeit findet neben der "schrecklichen Gefahr", die von "rechts" droht, auch tatsächliche Extremisten und Terroristen zu beobachten - wissen oder ahnen zumindest, was auch hier in Deutschland an Terroranschlägen vorbereitet und geplant wird. Dieser Krieg hat jedoch längst im Verborgenen begonnen, schreibt Ulfkotte, und die neuen "heiligen Krieger" haben keine Hemmungen, bestens getarnt hinter der Fassade der bunten Multi-Kulti-Welt auf ihren Einsatz zu warten. Israel, Algerien, Djerba, Bali und New York waren womöglich nur ein Vorgeschmack dessen, was noch auf uns zukommt. Denn hinter dem sich spinnwebenartig ausbreitenden Netzwerk der Islamisten in Deutschland - und daran lassen die akribischen Recherchen des Autors keinen Zweifel - steht eine gewaltbereite Armee, die den Krieg in unseren Städten jederzeit mit einem Paukenschlag eröffnen kann.
Werner Olles

P.S. Nachdem mehrere islamische Verbände dagegen vorgegangen waren, darf das Buch inzwi-schen wieder ausgeliefert werden. Das Landgericht Berlin hat die einstweilige Verfügung der Islamischen Föderation vom 2. Mai teilweise aufgehoben. Damit kann die aktuelle Auflage wieder in den Handel kommen. Die 2. Auflage war nach Angaben des Verlages bereits in Vorbereitung, darf aber nach einer neuerlichen Flut von Klagen islamischer Verbände vorerst noch nicht erscheinen. Laut Ulfkotte ("Junge Freiheit" 23/03 v.30.5.) beabsichtigt der Verlag angesichts des massiven Widerstands zahlreicher muslimischer Organisationen "aus Kostengründen" keine Neuauflage herauszubringen und nur noch die vorhandenen Exemplare auszuliefern. Eine Presseerklärung des Eichborn-Verlages zu den Machenschaften der islamischen Vereine wurde von den deutschen Medien (Presse, Funk, Fernsehen), von wenigen Ausnahmen abgesehen, nicht zur Kenntnis genommen. Der wegen massiver Drohungen unter Polizeischutz stehende Autor: "Ich bin enttäuscht, daß dieser eindeutige und schwerwiegende Fall eines Angriffs auf die Pressefreiheit nicht zu einem Aufschrei geführt hat!"

So schnell knickt also in der Bundesrepublik Deutschland, dem laut unserer politischen Klasse angeblich "freiesten Staat, der je auf deutschem Boden existierte", die Meinungsfreiheit ein, beugt man sich fremdem Druck und gemeinen Drohungen gegen einen kritischen und mutigen Journalisten und Publizisten, der seine Zunft offenbar schon früher realistisch eingeschätzt hat ("So lügen Journalisten") und läßt sich eine schändliche Zensur gefallen. Die Islamisten werden diese Feigheit zu schätzen wissen!

Werner Olles

* * *
Hans-Peter Raddatz:

"Von Gott zu Allah?
Christentum und Islam in der liberalen Fortschrittsgesellschaft."


Herbig Verlag, München 2001, 528 Seiten.

"Wenn der Papst den Koran küsst, verzweifelt der katholische Konvertit"

Berlin - Hans-Peter Raddatz - Orientalist, Systemanalytiker, Wirtschaftsfachmann - hat ein Buch veröffentlicht, das aufhorchen lässt. Hier ertönt kein Schnellschuss, hier wird kein brandaktuelles Strohfeuer entfacht, das sich flugs in kalte Asche verwandelt. Den Leser erwartet ein Grundlagenwerk, das weder als leichte Kost mundgerecht zubereitet wurde, noch ausgependelt ist bis in jene goldige Mitte politischer Korrektheit, in der alles Gesagte nichtssagend, beliebig und sterbenslangweilig wird.

Ohne reaktionären Contra-Fanatismus reagiert hier ein Autor auf den Vormarsch des politischen Islam, der es aus eigener Anschauung und intensivem Studium besser weiß als die Allerweltsgeneralisten des Feuilletonismus. Er tut es von einer deutlichen Position aus: der eines Katholiken, der gerade aus Glaubenstreue reichlich zweifelt und fast verzweifelt, wenn ihm die real existierende rö-mische Kirche und etliche ihrer Protagonisten in den Sinn kommen. Gerade weil Raddatz der Aufklärung ihre kritisch-reinigende Funktion ungeschmälert zugesteht (nicht nur hier scheint zwischen den Zeilen immer mal wieder der Ex-Protestant durch), wirkt er glaubwürdig in der Katholizität seines Kirchenverständnisses und in seiner Weigerung, die Grundlagen des christlichen Glaubens auf dem Altar rationaler Nachprüfbarkeit zu opfern...

Eine Art Ausrufezeichen nach dem Text bildet das Foto auf dem hinteren Umschlag, entnommen aus "L'Orient et le joue" (Beirut) vom 14.5.1999. Es zeigt Johannes Paul II., wie er eine grüne Prachtausgabe des Korans küsst - eine Geste, die jeder Muslim nur als Unterwerfung unter den Vormachts- und Absolutheitsanspruch des Korans verstehen kann und die angesichts der anhaltenden, ja zunehmenden Christenverfolgungen in vielen Teilen der islamischen Welt (Saudi-Arabien, Sudan, Nigeria, Indonesien usw.) mehr als befremdet.

Es ist nur folgerichtig, wenn Raddatz in der ersten Buchhälfte, die "Der Gang des Geistes im Westen und Islam" überschrieben ist, zuerst die historischen Anfänge und die spirituelle Substanz des Christentums darstellt, ehe er Unterschiede bzw. Gegensätze zwischen dem Christentum und dem Islam als dem wirkmächtigsten nachchristlichen Gegenentwurf zur Lehre Jesu und der Kirchenväter zum Thema macht. Während im Westen Renaissance, Reformation und Aufklärung die moderne Welt geistig und lebenspraktisch vorbereiteten, hatten im Orient die blinden Abwehrmaßnahmen der Kalifen und ihrer orthodox-dogmatischen Hoftheoretiker längst schon die arabische Philosophie deformiert, war schon 1191 mit der Hinrichtung des genialen Iraners Suhrawardi "die Selbstbefreiung des Islam vom Geist schlechthin" besiegelt worden, aus der sich der spätere Niedergang auch der angewandten Wissenschaften und schließlich der ganzen Kultur geradezu zwangsläufig ergab.

Unter dem Oberbegriff "Liberalisierung der westlichen Moderne" analysiert Raddatz, wie den europäisch-amerikanischen Wirtschaftsaufschwung und Machtzuwachs ein katastrophaler Erkenntnis-, Kultur- und Sinnverlust begleitet hat - bis hin zur heutigen globalisierungssüchtigen Postmoderne, die ebenso entchristlicht wie entgeistigt, ebenso gottfern wie gottverlassen ist und die ihren historisch-moralischen Ground-Zero-Tiefpunkt wohl noch vor sich hat. Zugleich wird aber nachgewiesen, dass der Islam eben nicht die Alternative zu westlicher Dekadenz ist, die er zu sein behauptet.

Die zweite Hälfte des Buches beschäftigt sich unter dem Titel "Liberale Machtdoktrin und Islamexpansion" mit drei großen Themen: mit dem aberwitzigen Projekt einer aus dem christlich-islamischen Dialog hervorzuzaubernden Inter- und Superreligion, die die Einzigartigkeit der Religionen und Heilswege durch deren kleinsten gemeinsamen Nenner und die Aufsummierung von Defiziten ersetzt; mit dem Versuch, die Vielfalt und Besonderheit der Kulturen einzuebnen in Richtung auf die monokulturelle Multikulti-Unkultur der One World; mit dem "Geistschwund im Fortschritt" durch eine "Dialogmoral", die westliche Wahrheiten und humane Werte bedenkenlos obskuren Bündnis- und Nützlichkeitserwägungen opfert.

Seinen Höhepunkt erreicht das Werk von Hans-Peter Raddatz in seiner Kritik an der Großen Koalition zwischen anti-christlichen Gruppierungen - islamisch, atheistisch oder wie immer motiviert - und Teilen des christlichen Establishments, denen der "Dialog" genannte politisch-ideologische Kuhhandel tausendmal wichtiger ist als die christliche Verkündigung.

Der Versuch islamischer "Antiimperialisten"... bleibt eine leere Geste, ein Fluchtweg ins Nichts. Raddatz betont, dass die radikalen Fundamentalisten ebenso wie die moderaten Traditionalisten einer "islamischen Selbsttäuschung" unterliegen. Je mehr sie die Religion funktionalisieren als "doktrinär-politischer Selbstzweck", um so mehr zerstören sie den authentischen Glauben und die unpolitische, spirituelle Seite der islamischen Kultur. Den altüberlieferten Problemen des Islam (Gewaltorientierung, Diskriminierung der Mehrheit, nämlich der Frauen, wie der Minderheiten von Christen, Juden) fügen sie neue hinzu (beispielsweise den Islam-Export durch Terror-Netze), ohne dass von ihnen im mindesten Lösungen entwickelt würden für die vielen Miseren der Moslems und für deren fundamental gestörtes Verhältnis zum nicht-islamischen Rest der Welt.

Rolf Stolz
(aus: »Welt am Sonntag« vom 1.11.2001)

* * *

"Der Orientalist Hans-Peter Raddatz warnt vor
unkritischer Toleranz im Dialog mit Muslimen.
Das Abendblatt stellt seine provokanten Thesen zur Diskussion."


München - In den vergangenen drei Jahrzehnten hat sich eine Sonderform der Kommunikation gebildet, die sich "Dialog mit dem Islam" nennt. Spezialisten der Kirchen, Politik, Universitäten, Wirtschaft sowie zahlreichen anderen Instituten finden hier ein stabiles Auskommen. Einzige Voraus-setzung für garantierten Erfolg war bisher das unbeirrte Festhalten an einigen wenigen Dogmen: "Der Islam ist tolerant - Fundamentalismus ist nicht Islam - Islam bedeutet Frieden". Dabei wird behauptet, dass es "den Islam" auf Grund seiner Vielfalt eigentlich nicht gebe, "der Islam" dennoch geradezu monolithisch tolerant sei.

Als die durch Osama bin Ladens Selbstmord-Terroristen gekaperten Flugzeuge in die Türme des World Trade Center einschlugen und Tausende Unschuldiger unter sich begruben, schienen die Ideen des Friedens und der Toleranz für einen Moment aus dem Gleichgewicht geraten zu sein. Nur wenige Tage nach dem 11. September bildete sich eine Solidaritätsfront für den islamistischen Zentralrat der Muslime, der den bislang favorisierten lslamistenkader der Milli Görush ablöste und nicht wenigen die Frage aufdrängte, wie auf diese Weise eigentlich die Mehrheitsinteressen der "gemäßigten Muslime "zu Wort kommen sollten. Bundespräsident Johannes Rau, Innenminister Otto Schily, Kardinal Karl Lehmann, EKD-Präses Manfred Kock, sogar Paul Spiegel, der Zentralratspräsident der Juden in Deutschland, und viele andere rückten entschlossen zusammen und erneuerten das Dialog-Credo lauter als je zuvor. Kanzler Schröder brachte dieses Credo auf einen knappen Nenner. "Die Anschläge haben - das wissen wir - nichts, aber auch gar nichts mit Religion zu tun."

Wirklich nicht? Wichtigste Vertreter des Islam scheinen da ganz anderer Meinung zu sein. Abgesehen davon, dass schon im Jahre 1996 die Religionsbehörde von Medina den Dialog mit Nicht-Muslimen mit Glaubensabfall gleichsetzte, stellte M. Tantawi, Präsident der Azhar-Universität in Kairo, nach dem Anschlag fest, dass auch Fundamentalisten als Angehörige des Islam gälten, weil sie fest auf dem Boden des Koran stünden. Zudem bestätigte Scheich Qaradhawi, Rechtsautorität am Golf, dass der Selbstmord im Einsatz für den Islam als verdienstvolles Verhalten einzustufen sei, das zum direkten Obergang ins Paradies berechtige. Der Kampf für die Interessen und die Ausbreitung des Islam (Dschihad) gehöre zu den vornehmsten Pflichten des Gläubigen, weil er einen Dienst an der Gemeinschaft darstelle, dem sich kein gläubiger Muslim entziehen könne. Mit den Wahrnehmungen des Dialogs von Frieden und Toleranz haben diese Feststellungen wenig zu tun.

Wie ist dann die erkennbare Kluft zwischen islamischer Wirklichkeit und dialogischer Wunschwelt zu deuten? Welcher Art von Vernunft folgen die Vertreter eines Dialogs, der offensichtlich so wenig Kenntnis vom realen Kontext und Selbstbild der Muslime nehmen will? Ein Beispiel für die hier immer wieder zu beobachtende Vorgehensweise betrifft die Begründung für die zentrale Dialogfiktion der islamischen Toleranz. In monotoner Wiederholung werden hier im Wesentlichen drei Aspekte herangezogen:

1. Im Kalifat von Cordoba sei eine kulturelle Hochblüte im Zusammenleben von Muslimen, Christen und Juden erreicht worden.

2. Der Schutzvertrag für die christlich-jüdischen Minderheiten (Dhimma) habe diesen Toleranz und Eigenständigkeit gesichert.

3. Allein der koranische Satz, nach dem es "keinen Zwang im Glauben" gebe (2/256), bestätige unzweifelhaft die Glaubensfreiheit und Toleranz im Islam.

Aussage 1 trifft in dem Sinne zu, dass einige wenige der andalusischen Kalifen - vornehmlich im 10. Jahrhundert - als tolerant gelten können, allerdings die "Tradition" der Christenverfolgung nur entsprechend kurzfristig unterbrochen haben, die durch die nachfolgenden Almohaden aus Nordafrika umso brutaler aufgegriffen wurde.

Aussage 2 trifft in dem Sinne zu, dass Christen und Juden als "Schriftbesitzer" eine Sonderbehandlung erfahren, indem sie nicht wie die Heiden sofort zu töten sind. Dies hinderte in der Geschichte nicht an zahlreichen Benachteiligungen und Repressalien, welche die Angehörigen beider Glaubensgemeinschaften drastisch reduzierten und sich bis in unsere Tage mit regelrechten Massakern an Christen im Sudan, in Nigeria und Indonesien fortsetzten.

Aussage 3 trifft in dem Sinne zu, daß "kein Zwang im Glauben" eine Aussage des Koran ist und daher nur für Muslime gilt, die ihren Glauben den Regeln entsprechend, das heißt "uneingeschränkt", ausüben. Wer allerdings seinen Glauben verlassen will, riskiert im Islam sein Leben.

Der Kampf für die Ausbreitung des Islam gehört zu den vornehmsten Pflichten des Gläubigen, weil er einen Dienst an der Gemeinschaft darstellt.

Das Auffallende an dieser Art von "Argumentation" ist die willkürliche Auswahl der "Beweise" und ihre fehlende Verbindung mit der realen Geschichte sowie - und dies ist entscheidend - mit dem Selbstverständnis der Muslime. Diese leben aus ihrer Geschichte, die immer auch Heilsgeschichte ist. Der Koran und sein Verkünder Muhammad, das Wort Allahs und der durch ihn geforderte Dschihad, der Kampf gegen die Ungläubigen, sind ihnen unmittelbar gegenwärtig und vom Propheten selbst vorgelebt worden. Nicht zuletzt hatte dieser in den 20er-Jahren des 7. Jahrhunderts unbe-queme Kritiker durch Auftragsmörder beseitigen und in einem beispiellosen Massenmord zwischen 700 und 900 Juden in Medina umbringen lassen. Da der Koran das unveränderbare Gesetz und Muhammad das unübersteigbare Vorbild der Muslime ist, bildet der Dschihad in diesem konkreten Sinne auch heute, wie Scheich Qaradhawi und viele seiner Kollegen weltweit nicht müde werden zu bestätigen, die unausweichliche Pflicht eines jeden Gläubigen.

Gerade diesen für die Diskussion in der deutschen Gesellschaft wesentlichen Aspekt blenden die führenden Dialogverfechter gezielt aus. Unlängst ließ die "Fachstelle Dialog" der Deutschen Bischofskonferenz an alle Abgeordnete des Deutschen Bundestages eine Darstellung über "Islam und Gewalt" verteilen, in der ein weiterer Stereotyp des Dialogs noch einmal ausführlich wiederholt wird. Es handelt sich hier um die seit Jahrzehnten tief eingeschliffene Floskel, derzufolge der Dschihad eine "Anstrengung im Glauben" darstelle, womit allerdings - insbesondere in den Augen der Muslime - die Grenzen zum Absurden überschritten werden.

Nach den Koran-Kommentaren und der Tradition des Propheten (Hadith) bedeutet Dschihad in allererster Linie der Kampf gegen die Ungläubigen und damit für die Ausbreitung des Islam. Der Löwenanteil der Aussagen ruft zu Aggression und zum Teil zur Tötung der Nichtmuslime auf und behandelt vor allem Fragen der Beuteverteilung. Zur weiteren Verschleierung der Tatsachen zieht der Dialog die Unterscheidung zwischen dem "großen" und dem "kleinen" Dschihad heran, wobei Ersterer sich auf den islamisch-mystischen Sprachgebrauch im Sinne einer Anstrengung um die "Läuterung der Seele" bezieht. Letzterer bedeutet den eigentlichen Kampf, der in unserer Zeit außer Gebrauch gekommen sein und im Grunde keine Rolle mehr spielen soll.

Es ist an der Zeit, die Kompetenz des Dialogs und der deutschen Islampolitik insgesamt einer genaueren Prüfung zu unterziehen.

Hier ist interessant zu wissen, dass auch Sayyid Qutb, der von Nasser im Jahre 1956 hingerichtete Radikalmuslim und Vorbildgestalt der radikalen Muslimbruderschaft, den "großen Dschihad" durchaus kennt und ihn als Läuterung der Seele im Sinne einer notwendigen, inneren Vorbereitung auf den kompromisslosen Kampf gegen die Ungläubigen fordert. Interessant ist dabei, dass es diese Muslimbrüder sind, die nun von den gesellschaftlich Verantwortlichen hofiert und gefördert werden. Denn nach dem Islamistenkader der türkischen Milli-Görüs-Gemeinschaft ist es jetzt der "Zentralrat der Musilme in Deutschland", der sich der besonderen Gunst des deutschen Islam-Dialogs erfreut. Dabei ist zu berücksichtigen, dass die islamischen Organisationen in Deutschland weniger als ein Prozent aller in Deutschland lebenden Muslime vertreten. Der Zentralrat steht unter Leitung von Nadim Elias, dem nicht nur die Mitgliedschaft bei den Muslimbrüdem nachgesagt wird, sondern der auch Vorsitzender der saudisch finanzierten Bilal-Moschee in Aachen ist, die unter Beobachtung des Verfassungsschutzes steht. Indem also wichtigste Repräsentanten der deutschen Gesellschaft den Islamismus in Deutschland fördern, schaffen sie genau den Schutzraum für die Entwicklung und Vorbereitung islamischer Gewalt, wie er durch die Ermittlungen nach dem Terroranschlag zu Tage getreten ist. An der Ideologie der zwanghaften Islamtoleranz hat dies zunächst nichts geändert, so dass immer mehr Türken angesichts des islamistischen - und arabischen - Obergewichts ihre Religionsfreiheit mit Recht gefährdet sehen. Auch die Juden in Deutschland zeigen sich besorgt, weil sie hinter der stereotypen Radikalisierung des Dialogs einen neuen Antisemitismus befürchten.

Nicht zuletzt handelte es sich beim Verteiler der bischöflichen Gewaltstudie an das Parlament um die Konrad-Adenauer-Stiftung, deren türkischer Ableger in Istanbul vor wenigen Wochen unter Anklage gestellt wurde. Ihr wirft der Generalanwalt der Staatssicherheitsbehörden "islamistische" und damit "staatsfeindliche" Umtriebe vor. Aus dem gleichen Grunde hatte Staatspräsident Ecevit Kanzler Schröder bereits 2000 um die Schließung des Deutschen Orient-Instituts in Hamburg gebeten, weil dessen Leiter sich seit Jahren für islamistische und "antitürkische" Kräfte einsetze. Letzterer hatte nicht nur ein Einreiseverbot in die Türkei zu überstehen, sondem irritierte schon seit längerem seine Umgebung mit Begriffen wie "Menschrechtsarroganz", die westliche Gesprächspartner im Umgang mit dem Islam zu vermeiden hätten. Im Interesse einer demokratischen Mitsprache scheint es an der Zeit, nicht nur diese Zusammenhänge, sondern die Kompetenz des Dialogs und der deutschen Islampolitik insgesamt einer genaueren Prüfung zu unterziehen. (aus: "Hamburger Abendblatt" vom 8.1.2002)

 
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